Elisabeth Minke – Nachlass

Elisabeth Minke: Ohne Titel / Stilleben (Detail) · Öl auf Karton · 1985

Am 23.12.2021 verstirbt die Stuttgarter Malerin Elisabeth Minke überraschend in ihrer Stuttgarter Wohnung. Die Umstände machen eine kurzfristige Räumung der Atelierwohnung in Stuttgart erforderlich. Die Erben wenden sich an Wolfgang Dick, der in einer Eilaktion mit Kunstfreunden noch einen größtmöglichen Teil der zahlreichen in der Wohnung befindlichen Werke der Künstlerin und ihres bereits 2013 verstorbenen Lebensgefährten Andreas Günzel retten kann.

Die Hinterbliebenen geben viele Werke großzügig für die Weitergabe an Kunstsammler und öffentliche Einrichtungen frei. Dies schafft die Möglichkeit, einen Großteil der Arbeiten in Hände zu geben, in denen ihr Erhalt und die Ausleihe für zukünftige Ausstellungsprojekte gesichert ist.

So gelangen Werke unter anderem in die Städtische Kunstsammlung Kirchheim unter Teck, die Galerie der Stadt Ehingen – Sammlung Doris Nöth und die Sammlung der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Das größte Konvolut kann nach Vermittlung von Dr. Eva Marina Froitzheim, Kunstmuseum Stuttgart, schließlich an die Galerie der Stadt Böblingen gegeben werden. Die Galerieleiterin Corinna Steimel wählte gemäß ihrem Sammlungsauftrag gezielt expressiv-realistische Kunstwerke aus. Unter anderem finden so die wichtigen Zeichnungsblocks „Seydou“ und „Objekt-Doppelbilder“ von Günzel sowie eines seiner Kartonobjekte und die von afrikanischer Kunst inspirierten „Maskenbilder“ Minkes einen sicheren Verbleib. Eine Auflage der Radierung „Strandgedöns“ kann Dank der Großzügigkeit der Familie an die Freunde der Kunstakademie Stuttgart gegeben werden.

Elisabeth Minke (1954–2022) hatte zunächst zwei Jahre Textildesign an der Gesamthochschule Wuppertal studiert. 1976 wechselte sie zu Professor Rudolf Schoofs zunächst nach Karlsruhe und anschließend mit ihm an die Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart. Ihre außergewöhnliche künstlerische Begabung bewies sie durch Auszeichnungen sowohl als versierte Radierkünstlerin (Druckgrafik-Preis der Landesbank BW 1981) als auch mit ihrer expressiven Malerei (Preise der Galerie Alpirsbach 1980 und 1982). Stipendien (DAAD Paris, Kunststiftung BW, Landesgraduiertenförderung und Cité des Arts Paris) untermauerten ihre Erfolge und schufen in kurzer Zeit hohe künstlerische Reputation.

Im Weiteren wandte sie sich einer monumentalen Objektmalerei in Serien zu (Schuhbilder, Maskenbilder, Fahrradbilder). Mit der Abwendung des Kunstmarkts von expressiv-malerischen Positionen am Ende des 20. Jahrhunderts geriet ihr Werk aus dem Publikumsfokus, zumal sie die hohe Aufmerksamkeit der Anfangsjahre nicht genutzt hatte, um von einer Galerie vertreten zu werden. Gesundheitliche Beeinträchtigungen verhinderten zudem ein Anknüpfen an die frühen Erfolge, obwohl Elisabeth Minke auch nach ihrer Rückkehr zu einer inhaltlich geprägten, gegenständlichen Postiton ein klares, möglicherweise aber für den Zeitgeist zu kompromissloses Profil zeigte.

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