Andreas Günzel

Andreas Günzel: Ohne Titel / Aus der Serie „Auf dem Tisch“ (Detail) · Aquarell · 1999

Andreas Günzel · Irgendwo zwischen Wuppertal und Afrika
14.02.2014 – 07.04.2014
Städtische Galerie im im Speth’schen Hof, Ehingen (Donau)

Im Nachlass der Stuttgarter Malerin Elisabeth Minke befindet sich Anfang 2022 noch die nahezu komplette letzte Ausstellung ihres Lebensgefährten Andreas Günzel, die Wolfgang Dick für die Städtische Galerie Ehingen 2014 kuratiert hatte. Der 2013 nach schwerer Krankheit verstorbene Stuttgarter Maler war wie Elisabeth Minke zusammen mit ihrem gemeinsamen Lehrer Rudolf Schoofs aus Wuppertal gekommen und hatte eine von gegenständlichen Assoziazionen ausgehende malerische Abstraktion entwickelt. Das autonome künstlerische Selbstverständnis, das aus den kraftvollen Blättern Günzels spricht, verschafft ihm schnell Anerkennung und attraktive Ausstellungen.

Andreas Günzel (1953–2013) hatte nach einer Schriftsetzerlehre Grafikdesign an der Gesamthochschule Wuppertal studiert. 1976 folgte er seinem Lehrer Rudolf Schoofs zunächst nach Karlsruhe und anschließend an die Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Zwei Akademiepreise und wichtige Stipendien (Kunstiftung Baden-Württemberg und Graduiertenförderung Baden-Württemberg sowie Cité International des Arts Paris) trugen dazu bei, dass seine Arbeiten insbesondere in Künstlerkreisen aufmerksam wahrgenommen wurden. Frühe Ausstellungserfolge in repräsentativen Häusern (Stuttgarter Kunstverein, Museum am Ostwall, Dortmund, Von-der-Heydt-Museum, Wuppertal, Städtische Galerie Schwäbisch Hall) und die Aufnahme in Günter Wirths Standardwerk „Deutsche Kunst im Südwesten von 1945 bis zur Gegenwart“ als eine der gewichtigen zukunftsweisenden Positionen unterstrichen den Anspruch der existenzialistisch-autarken malerischen Position, die Günzel vertrat.

Wie seine Lebensgefährtin Elisabeth Minke war auch Andreas Günzel allerdings angesichts der Abwendung der Kunstszene von expressiv-malerischen Positionen nicht in der Lage, seinen außergewöhnlichen Erfolg zu behaupten. Auch er wandte sich im Folgenden einer gegenstandsorientierten Malerei zu und schuf mit seinen Kartonobjekten und den aus ihnen hervorgegangen Doppelbildern eine völlig eigenständige, herausragende Werkgruppe, deren wirkliche Entdeckung noch aussteht. Sie wurde in der posthumen Ehinger Ausstellung „Irgendwo zwischen Wuppertal und Afrika“ zum ersten Mal in größerem Umfang gezeigt. Eine Information zur Ausstellung finden sie hier.

Seine Sujets bezog Günzel aus seiner unmittelbaren Lebensumgebung. Letztlich waren sie nur Anlass für die eigentlich aufs Malerische oder Grafische an sich konzentrierte künstlerische Umsetzung.

Die Bereitschaft der Angehörigen von Elisabeth Minke, auch die Günzelwerke aus ihrem Nachlass unentgeltlich in Hände zu geben, die sie schätzen, pflegen und auch in Zukunft für Ausstellungsprojekte zur Verfügung stellen, hat die Situation geschaffen, dass das ein großer Teil des Werks in diverse öffentliche wie private Sammlungen vermittelt werden konnte und durch sorgsame Katalogisierung für zukünftige Generationen noch erschließbar/erreichbar ist. 

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